Fallout 76 hatte zum Start mit vielen Problemen zu kämpfen und kam vielerorts nicht gut an. Der Game Director und Executive Producer bei Bethesda Games Studios, Todd Howard, spricht in einem Interview über die Hintergründe und die Zukunft.
Wer spricht da? Todd Howard ist der Vizepräsident von Bethesda Softworks und der leitende Entwickler beim Studio, das vor allem für die Entwicklung der „The Elder Scrolls“- und „Fallout“-Spiele bekannt ist.
In einem Interview mit gamesindustry.biz sprach Howard über die Vergangenheit des Unternehmens, den Aufstieg mit The Elder Scrolls 3: Morrowind sowie dem Werdegang der Fallout-Reihe.
Ein besonderer Punkt dabei ist Fallout 76, das zu seinem Start äußerst kritisch aufgenommen wurde. Auch Howard ist der Ansicht, dass da einiges falsch lief.
„Wir haben viele Leute enttäuscht“
Was hat Fallout falsch gemacht? Laut Todd Howard sollte Fallout 76 etwas anderes werden, etwas Neues. Das ist es auch geworden, aber offenbar kam genau das nicht gut an:
Wo die Survival-Aspekte für viele Leute funktionierten, merkten wir schnell, dass das Spiel unserem Publikum nicht wirklich das gab, was sie wollten und sie waren wirklich enttäuscht von dem, was sie an Tag 1 bekamen. Ohne Zweifel, wir haben viele Leute enttäuscht.
Wir wollten etwas anderes machen, aber die Leute wollen nicht immer etwas anderes. Und das ist nicht ihr Fehler, das ist völlig verständlich. Ich denke, wir haben keinen guten Job dabei gemacht, zu erklären, wie unterschiedlich es sein wird.
Zwei der größten Kritikpunkte, die seit Release immer wieder aufgetaucht sind, waren das Fehlen von NPCs und der Stand von PvP im Spiel. Beides sind Dinge, die bei Spielern offenbar nicht gut ankamen.
Insbesondere das PvP war hier immer wieder ein Diskussionspunkt. Fallout 76 hatte zwar Mechaniken gegen Griefer, aber das hielt Spieler nicht davon ab, anderen den Spielspaß zu nehmen. Der Plan der Entwickler war offenbar eine konfliktgeladene Welt. Aber die Idee der Spieler war eine vollkommen andere, wie Todd Howard auch auf der E3 2019 anmerkte:
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Das Fehlen der NPCs führte dagegen dazu, dass sich das neue Ödland einfach tot anfühlte, aber auf eine schlechte Art. Es fehlte die Tiefe, die den Fallout-Spielen sonst inne war, da es keine Charaktere gab, die die Welt mit Leben und Geschichten füllten.
Warum starb Fallout 76 nicht? Trotz der Kritik gab es laut Howard einige Spieler, die Fallout 76 einfach nicht sterben lassen wollten:
Letztendlich und trotz der Probleme und der sehr wohlverdienten Kritik, haben viele Leute gespielt. Nicht in einem Maße eines regulären Fallouts, aber Millionen spielten und sagten uns, dass da etwas ist, also blieben wird dran.
Bereits kurz nach dem Release im November 2018 sagte Howard selbst, dass Fallout 76 nicht gut war, aber gut wird. Und das Versprechen wurde gehalten.
Ein besseres Fallout, eine bessere Zukunft?
So hat es sich gebessert: Der Punkt mit den NPCs wurde bereits im riesigen Wastelanders-Update ein Jahr nach Release behoben. Dort kehrten die ersten menschlichen Charakteren zurück nach Appalachia und mit ihnen auch die Spieler.
Mit Wastelanders kam auch der Release von Fallout 76 auf Steam und der bekam deutlich bessere Rezensionen als noch zuvor etwa auf Metacritic. Das Update hat offenbar schon viele der Kritikpunkte beseitigt, die zuvor ein Problem waren.
Steam-Reviews zeigen: Fallout 76 entkommt gerade der FalleDazu wurde das PvP immer weiter zurückgeschraubt. Pazifistische Spieler wurden stärker geschützt, es wurde immer schwieriger, andere Spieler einfach so niederzumähen und PvP jetzt gibt es quasi nur noch in spezifischen PvP-Gebieten (an Werkstätten) oder im Battle Royale Nuclear Winter.
Zuletzt hat das riesige Update One Wasteland dem Spiel zu einer weiteren Wende verholfen. Das führte etwa dynamische Level ein, mit denen sich Gegner an die Stufe der Spieler anpassen. So wird das Zusammenspiel in Gruppen gefördert und die Inhalte bleiben gleichzeitig für Veteranen spannend.
Hört hier den MeinMMO-Podcast zu Fallout 76: Leya Jankowski aus der MeinMMO-Chefredaktion, Michael Graf, Head of GameStar Plus und Fallout-Experte Benedict Grothaus sprechen ausführlich über den holprigen Start von Fallout 76 und was sich in den letzten zwei Jahren getan hat.
Hier geht’s zum Podcast: Kann Fallout 76 noch die Wende schaffen?
Wie geht es weiter? Im Dezember erscheint Steel Dawn, das neue Winter-Update für Fallout 76. Das bringt unter anderem die legendäre Stählerne Bruderschaft – was meiner Meinung das Beste ist, was dem Spiel überhaupt passieren kann.
Im Interview verriet uns Project Lead Jeff Gardiner bereits, dass Fallout 76 immer besser wird und wie das funktionieren soll. Die Lehren aus der Vergangenheit haben offenbar gut gefruchtet.
Howard selbst sagt über die Zukunft, dass das Studio möglicherweise häufiger an Mehrspieler-Teilen arbeiten wird:
Alles in allem war es eine sehr positive Erfahrung für uns. Es hat uns zu viel besseren Entwicklern gemacht, viel stärker verbunden mit der Community. Ich kann also nicht sagen, dass das eine einmalige Sache bleibt.
Was sagt ihr zur Entwicklung von Fallout 76?